Bitte lass ihn nur dieses eine Mal keine (hyper)interaktive Fußnote sein – dachte ich noch und dann ergoss sich der vokale Sternchentext aus der letzten Reihe über uns. Dabei klingt Sternchen so niedlich! Aber vom Streichelzoo ist eine Weiterbildungsstätte noch viel weiter entfernt, als man denken mag. Egal, ob man nun der Lehrende oder Lernende ist.
Erwachsenenbildung heißt: Es treffen viele komplexe Persönlichkeiten aufeinander, die unterschiedliche Hintergründe, Befindlichkeiten und Probleme mit sich tragen. Gerade an Instituten, die über das Arbeitsamt finanzierte Kurse anbieten, tummeln sich etliche krisengeschüttelte Einzelschicksale. Letztlich zähle schließlich auch ich dazu. Es ist eine ungewohnte Situation, ohne Arbeit zu sein. Die wenigsten sind selbstgewählt in dieser Lage, haben nicht selten unschöne Erfahrungen hinter sich und obwohl die meisten aus Eigeninteresse hier sitzen, schalten davon unabhängige Alltagssorgen ja nicht automatisch auf Pause.
Ich habe erlebt, dass eine Projekt-Team aus Menschen, die sich eigentlich wohlgesonnen waren, über Wochen wie ein latent aggressiv zum Leben erwecktes Wollknäuel in die Bewegungslosigkeit geriet und erst auf den letzten Metern die Knoten untereinander wieder lösen konnte.
In solchen Situationen wird man noch aufmerksamer und dankbarer für das Wissen, wie wenig selbstverständlich es eigentlich ist, wenn man im Arbeitsleben das große Glück hat, in einem verständigen Miteinander agieren zu können. Sicherlich hat man hier noch viel mehr Zeit, sich auf einer menschlichen Ebene kennenzulernen, als in viel zu kurz bemessenen Zeiträumen eines straff durchgezogenen Schulungsplans, der auch noch vorsieht, einen Kunden innerhalb von vier Wochen happy zu machen. Aber grundsätzlich hat es doch auch viel mit Glück zu tun, wenn Menschelndes und Schaffendes zu einer produktiven Synthese emporwachsen.
Insofern gilt mein Beitrag heute irgendwie beiden Adressen. Ich denke oft an meine ehemaligen Wegbegleiter, die mir ja auch immer noch ein bisschen bleiben, nur leider nicht mehr mit mir meinen Alltag teilen. Und ich denke nach langen Tagen über jene nach, die mir jetzt tagtäglich begegnen. Eigentlich ein ganz schön tapferer „Haufen“ Menschen, die sich jeden Tag offen auf das Ungewisse einlassen und auch sich selbst immer wieder ein Stückchen neu (er)finden müssen.